Superfoods – wie super sind sie wirklich?
22.09.2020
Eins steht fest – gesunde Ernährung liegt im Trend. Schon in 2017 legte einer Ernährungsstudie1 zufolge jeder Zweite in Deutschland Wert auf gesunde Ernährung. Ende 2019 waren es dann schon bis zu 75 Prozent der Befragten: Sie gaben an, dass die eigene Gesundheit der wichtigste Beweggrund der eigenen Ernährung sei2. 
In diesem Zuge haben auch die sogenannten Superfoods Einzug in die Regale und auf den Tellern gehalten. Acaibeeren, Matchatee, Chiasamen, Macapulver oder Chlorella-Algen – sie alle kommen aus fernen Ländern und haben ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften in der dortigen Ernährungsweise unter Beweis gestellt.
Schön sollen sie uns machen, fit und allem gesund – dieser Ruf eilt ihnen voraus. Doch hält er auch, was er verspricht? Wir schauen hin!

Superfoods – weit gereist bis auf den Teller

Unbestritten sind in den allermeisten der Superfoods – übrigens ist das kein geschützter Begriff – wertvolle Inhaltsstoffe enthalten, die sich positiv auf unsere Haut, das Immunsystemoder die Muskeln auswirken können. Doch bei den Versprechen ist auch Vorsicht geboten. Denn: denn eine ausgewogene, bunte und vielseitige Ernährung ersetzen sie nicht. Genauso wenig können sie allein vor Krankheiten schützen oder uns von ihnen heilen. Dazu kommt: Spirulina, Gojibeeren, Chia und Co. haben eines gemeinsam – sie legen weite Wege zurück, bis sie auf unserem Teller landen können. Das ist in Zeiten des Klimawandels nicht nur ökologisch bedenklich, sondern geht auch zu Lasten der Nährstoffdichte. Vitamine, Antioxidantien und Nährstoffe können bei langen 
Lager- oder Transportwegen verloren gehen. Und damit sind die Superfoods, bis sie sich schließlich in unserem Müsli oder grünen Smoothie wiederfinden, vielleicht gar nicht mehr so super. Doch es gibt auch gute Nachrichten!

Superfoods und ihre heimischen Mitstreiter

Für die meisten der exotischen Produkte gibt es heimische Alternativen, die ähnlich gute Eigenschaften mitbringen. Ihr Vorteil: die Regionalität. Der heimische Anbau spart Transport und damit CO2 sowie lange Lagerzeiten. Das wiederum bedeutet ein Plus an Nährstoffen. Günstiger sind sie oft noch dazu. Für jeden Zweiten ist die regionale Herkunft von Produkten mittlerweile auch ein ausschlaggebendes Einkaufsargument3. Goji- oder Acaibeeren strotzen nur so vor Vitamin C und Antioxidantien, jenen kleinen Helfern, die Zellen vor freien Radikalen schützen. Das spielt zum Beispiel bei Falten eine Rolle. Doch wer da locker mithalten kann, ist die heimische Blaubeere. Generell sind Beeren ein absoluter Antioxidantien- und Vitamin-Booster und gehören damit in der Saison täglich auf den Teller. Je dunkler das Obst, desto mehr Antioxidantien sind enthalten. Funfact: Das erkennt ihr auch daran, dass diese Obstsorten an der Luft nicht braun werden, wie etwa der Apfel oder die Birne. Hier sind wenig bis keine Antioxidantien enthalten, dafür aber viele andere nützliche Nährstoffe. Das zeigt: Die Mischung macht’s! 

Im Check: Chiasamen vs. Leinsamen

Auch spannend sind Chiasamen. Sie finden durch ihre besondere Eigenschaft vor allem in der veganen Ernährung Anklang. Denn: Chiasamen quellen in Flüssigkeit und ergeben so eine gelartige Konsistenz. Eine kleine Menge davon kann ein Ei beim Backen ersetzen – und ist auch als Pudding lecker. Chiasamen gelten als Grundnahrungs- und Heilmittel in Mittel- und Südamerika. Die Samen gehören zu den Ölsaaten und zu den Pseudogetreiden und sind damit glutenfrei. Die kleinen Samen haben viele wertvolle Inhaltsstoffe. Sie enthalten mehr Eiweiß als Getreide, liefern gleichzeitig Ballaststoffe und hochwertige mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Sie versorgen den Körper zusätzlich mit Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen4. Doch auch hier gibt es einen heimischen Vertreter, der sich hinter Chiasamen nicht verstecken muss. Und mindestens eine so lange Tradition in der Ernährung hat: Leinsamen. Sie sind sehr gesund, enthalten viele ungesättigte Fettsäuren und einen hohen Anteil an darmfreundlichen Ballaststoffen, die für eine gute Verdauung sorgen. Zum Vergleich: Chiasamen besitzen genauso viele ungesättigte Fettsäuren wie Leinsamen. Aber sie enthalten weniger Ballaststoffe. Und: Die gleiche Menge kostet rund doppelt so viel. Der Punkt geht an die Leinsamen!

Gesunde Ernährung: Bitte recht vielseitig!

Fakt ist: Ob Superfood oder regionale Alternative – Wunder können sie alle nicht vollbringen. Wer den Schlüssel zu einem gesunden Lebenswandel sucht, findet diesen in einer vollwertigen und vielseitigen Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt dafür 10 Regeln5:

1. Lebensmittelvielfalt genießen

2. Gemüse und Obst – nimm fünf Portionen am Tag

3. Vollkorn wählen

4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen

5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen

6. Zucker und Salz einsparen

7. Am besten Wasser trinken

8. Schonend zubereiten

9. Achtsam essen und genießen

10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben

Hier geht’s zum Download: https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/fm/10-Regeln-der-DGE.pdf Übrigens: Auch ausreichend Schlaf, wenig Stress, Bewegung und viel Trinken sind Booster für eine optimale Gesundheit.

Quellen:

1 https://www.tk.de/resource/blob/2033596/0208f5f5844c04abbbcbb1389872ee01/iss-was-deutschland-data.pdf

2 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1076534/umfrage/beweggruende-und-absichten-bei-der-ernaehrung-nach-

ernaehrungsform-in-deutschland/

3 https://www.nielsen.com/de/de/insights/report/2017/wp-q2-superfoods/

4 https://www.bzfe.de/inhalt/chiasamen-554.html

5 https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/

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