Laktoseintoleranz – was tun, wenn Milch den Bauch rebellieren lässt
20.01.2021
Ein Glas heiße Milch am Abend oder ein Eisbecher mit Sahne in der Sonne genießen ... was für viele selbstverständlich klingt, kann für etwa jeden Fünften in Deutschland unangenehme Folgen haben. Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen oder sogar Müdigkeit machen dann jenen zu schaffen, die unter einer Laktoseintoleranz leiden. Denn: Bei einer solchen Unverträglichkeit kann der Körper 
den in Milchprodukten enthaltenen Milchzucker, die Laktose, kaum oder gar nicht verdauen.

Dem Körper fehlt es an Laktase, einem Enzym, das den Milchzucker im Dünndarm aufspaltet. Zumindest normalerweise – denn bei Laktoseintoleranten ist das Enzym nicht in ausreichender Menge oder gar nicht vorhanden. Die Laktose aus der Nahrung gelangt somit unverdaut in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien zersetzt wird. Die Folge: Dabei kommt es zur Gärung und zur Bildung von Gasen, die die unangenehmen Symptome hervorrufen. Übrigens: Eine solche Unverträglichkeit gibt es zum Beispiel auch beim Fruchtzucker, der Fructose. 
Wer dazu mehr wissen möchte, hier entlang!

Wie kommt es zur Laktoseunverträglichkeit?

Doch zurück zur Laktoseintoleranz: Im Grunde genommen ist diese gar keine Krankheit, sondern ein normaler körperlicher Prozess. Da Menschen nur in den ersten Lebensjahren auf Muttermilch angewiesen sind, verlieren wir im Laufe des Lebens das Vermögen, Milchzucker zu verdauen. Während vor einigen tausend Jahren noch alle Menschen im Erwachsenenalter laktoseintolerant waren, sind es heute in unseren Breitengraden deutlich weniger – durch den Konsum von und damit die Gewöhnung an Kuhmilch.1 Da in den meisten Fällen eine Restaktivität der Laktase erhalten bleibt, können die meisten von uns etwa 12 Gramm Laktose – also ungefähr 250 Milliliter Milch – verdauen.2 Bei etwa jedem Fünften in Deutschland nimmt diese Fähigkeit aber ab, was zur Intoleranz führt. Man spricht in diesem Fall von einem angeborenen primären Laktasemangel. Ein sekundärer Laktasemangel kann zum Beispiel die Folge einer entzündlichen Darmerkrankung, einer Operation oder der Einnahme bestimmter Medikamente sein. So oder so – auf Milch und einige Milchprodukte folgt dann nichts Gutes.

Laktoseintoleranz: Ein Fall für den Arzt?

Spürst du Symptome, wenn du Milch getrunken hast? Dann kann der Arzt mittels eines Laktose-Atemtests herausfinden, ob du laktoseintolerant bist. Dabei trinkt man in Wasser gelösten Milchzucker und im Anschluss prüft der Arzt nach wenigen Stunden die Atemluft auf Wasserstoff – der bei der Gärung entstehen würde. Neu sind jetzt auch genetische Tests, die zwischen einer primären und sekundären Laktoseintoleranz unterscheiden können.3 
Du kannst aber auch ausprobieren, einige Wochen lang strinkt laktosefrei zu essen und dabei deinen Körper beobachten. Verschwinden die Symptome, liegt die Unverträglichkeit nah.

Laktoseintolerant – und jetzt?

Genau das ist dann auch der sicherste Weg in der Behandlung: Der Verzicht auf Milchzucker auf dem täglichen Speiseplan. So umgehst du die unschönen Symptome. Oft kannst du aber auch durch individuelles Austesten deiner eigenen Verträglichkeitsgrenze herausfinden, ob du noch kleine Mengen Laktose essen kannst. Zudem gibt es Laktase in Tablettenform, sodass man dem Körper von außen das Enzym zuführen und er so den Milchzucker verdauen kann. Das kann hilfreich sein, wenn man auch den Geburtstagskuchen mit Sahne essen möchte. Eine Einnahme sollte zuvor mit dem Arzt besprochen werden. Und: Bei einer sekundären Laktoseintoleranz, etwa durch eine Darmerkrankung, kann die Behandlung dieses Auslösers dazu führen, dass auch die Intoleranz therapiert werden kann.

Schon gewusst?

„Dann trink doch einfach keine Milch mehr“ – gut gemeint, aber so einfach ist es leider nicht. Denn Milchzucker versteckt sich heute in viel mehr Produkten als man auf den ersten Blick denken würde. Hättest du zum Beispiel geglaubt, dass Laktose in

  • Wurst- und Fleischwaren
  • Gewürzmischungen, Bouillons
  • Fertiggerichten
  • Soßen
  • Medikamenten
  • Zusatz- oder Süßstoffen.

Das bedeutet: Genau hinschauen beim Einkaufen! Aber es gibt auch gute Nachrichten zum Schluss: Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt oder Käse können weiter genossen werden. Eine Untersuchung hat ergeben, dass Hart- und Halbhartkäse (Gruyère, Tilsiter, Appenzeller, Gouda, Raclette usw.) und die untersuchten Weichkäse keinerlei Laktose mehr enthalten.2 Übrigens: Mit arbotena kannst du schnell und kostengünstig herausfinden, welche Lebensmittel du weniger gut verträgst, darunter auch alle Milchprodukte.

Quellen:

1 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/246822/umfrage/praevalenz-von-laktose-unvertraeglichkeit-in-ausgewaehlten-laendern/

2 https://www.rosenfluh.ch/media/ernaehrungsmedizin/2013/03/Fermentierte_Milchprodukte_trotz_Laktoseintoleranz.pdf

3 Mattar et al. (2012). Lactose intolerance: diagnosis, genetic, and clinical factors. Clin Exp Gastroenterol. 5:113–121

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