E108, E297, E420 – schaut man genauer hin, tauchen die sogenannten E-Nummern auf zahlreichen Zutatenlisten auf. Vor allem – wenn auch nicht nur – auf dem Etikett verarbeiteter Lebensmittel.
Auf Spurensuche: Was bedeuten die E-Nummern auf Lebensmitteln? (Teil 1)
E108, E297, E420 – schaut man genauer hin, tauchen die sogenannten E-Nummern auf zahlreichen Zutatenlisten auf. Vor allem – wenn auch nicht nur – auf dem Etikett verarbeiteter Lebensmittel. Und die boomen, besonders seit Corona: So verzeichnete der Verkauf von Tiefkühlprodukten einen stetigen Umsatzzuwachs. Die Gewinnerin ist dabei die Fertigpizza. Ganze 13 TK-Pizzen konsumiert jeder Deutsche nach dti-Angaben im Durchschnitt pro Jahr. Im ersten Halbjahr 2020 stieg der Umsatz mit TK-Pizza noch mal um 7 Prozent an.1 Doch was essen wir da eigentlich mit, wenn wir zu Fertigpizza, Lasagne, Grillsaucen oder Pudding greifen?
Die E-Nummern auf der Zutatenlist
Kurz gesagt: E-Nummern sind Zusatzstoffe, die in verarbeiteten Lebensmitteln eine bestimmte Rolle spielen sollen. Das „E“ steht für Europa und signalisiert, dass der Stoff in der EU zugelassen ist und seine Kennnummer in allen
EU-Ländern einheitlich gilt. In Spanien steht somit genauso E 101 auf der Packung wie in Deutschland, wenn Riboflavine drin ist. Bei den E-Nummern handelt es sich um Zahlen zwischen 100 und 1521, die aber nicht alle vergeben sind.2 Denn zugelassen sind aktuell etwa 330 Stoffe. Da sie zum Teil sehr lange Namen tragen, die Hersteller aber verpflichtet sind, Zusatzstoffe auf der Zutatenliste eines Lebensmittels anzugeben, findet sich dort oft die kürzere Version – als E-Nummer.3 Auf dem Etikett muss aber auch der jeweilige Klassenname stehen, damit der Verwendungszweck klar wird.2 Welcher das ist? Wir haben die wichtigsten zusammengefasst:
Was ist drin, wenn E-Nummer draufsteht?
Übrigens: Auch in unverpackten Lebensmitteln, etwa an Süßigkeiten-Ständen oder bei Fleisch, Käse oder Wurst können Zusatzstoffe eingesetzt werden. Hier ist der Hersteller bzw. Verkäufer verpflichtet, Zusatzstoffe an der Theke deutlich kenntlich zu machen. Wer’s genau wissen will, kann sich beim Bundeszentrum für Ernährung schlau machen: Hier kann man jede der 330 E-Nummern eingeben und genau erfahren, was dahintersteckt, wofür der Stoff gut ist – und was weniger gut an ihm ist.
Veganer aufgepasst – hier stecken tierische Stoffe dahinter
Wer sich rein pflanzlich oder vegetarisch ernährt, hat’s im Dschungel der Zusatzstoffe besonders schwer. Denn: Milch, Burgerpatty, Eierspeisen oder Pizza Salami – bei vielen Produkten ist auf den ersten Blick klar, ob sie tierische Zutaten haben. Doch bei mindestens genauso vielen Lebensmitteln ist das eben nicht so. Solange sie nicht ausdrücklich als vegan oder vegetarisch ausgezeichnet sind, gilt hier ein besonderer Blick auf die Zutatenliste. Denn viele der
E-Nummern sind tierischen Ursprungs, unter anderem folgende2:
Dazu kommt: Finden sich die Stoffe nicht im jeweiligen Endprodukt, sondern wurden etwa nur in einem Bearbeitungsschritt eingesetzt, müssen sie nicht auf der Zutatenliste erscheinen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn bei Fruchtsäften oder Wein Gelatine oder Fischblase zum Klären von Trübstoffen eingesetzt wurde. So schnell ist der Fruchtsaft dann nicht mehr vegan. Sichergehen kann man deshalb nur bei frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln oder jenen, die explizit mit dem Vegan- oder Vegetarisch-Siegel gekennzeichnet sind.
Weniger ist mehr: E-Nummern in Lebensmitteln
Bei einer abwechslungsreichen und vollwertigen Ernährung nimmt man keine unbedenklichen Mengen an Zusatzstoffen, die oft auch chemischer Natur sind, zu sich. Fällt die Ernährung aber sehr einseitig aus und der Griff geht täglich zu Fertiggerichten oder Süßigkeiten, kann das anders aussehen. Denn: Einige der E-Nummern werden, zum Beispiel bei erhöhter Verzehrmenge, mit gesundheitlichen Risiken in Verbindung gebracht. Von anderen wird sogar von Verbraucherzentralen grundsätzlich abgeraten oder sie sind in Ländern wie Norwegen oder den USA gänzlich verboten. Welche das sind, erfährst du im zweiten Teil zum Thema E-Nummern. Sei gespannt!
Schon gewusst? arbotena, der digitale Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten wertet dein persönliches Verträglichkeitsprofil auch in Bezug auf alle 330 E-Nummern aus. So erhältst du am Ende eine konkrete Auflistung, welche der Zusatzstoffe du besser meiden solltest. Probier’s mal aus!
[2] Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Kennzeichnung von Zusatzstoffen
[3] Verbraucherzentrale Hamburg e.V., 67. Aktualisierte Auflage, Januar 2015, „Was bedeuten die E-Nummern?“